Unterlüß
Aus der Geschichte von Unterlüß
Als 1847 an der neuen Bahnstrecke Hannover – Harburg im holzreichen Lüßwald eine Haltestelle eingerichtet wurde, um Holz aus dem Lüßwald abtransportieren zu können, war es der Beginn einer Besiedlung an dieser Stelle. Der Haltepunkt erhielt den Namen Unterlüß nach dem gleichnamigen Forsthaus, das sich in der Nähe befand. In den folgenden Jahren nahm der Kieselgur Abbau in den Kieselgur Gruben der Umgebung immer mehr zu und wurde neben der Holzverarbeitung zum wichtigsten Wirtschaftszweig in dieser Gegend, der auch die weitere Entwicklung von Unterlüß entscheidend prägte: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Gebäude zur Lagerung und Reinigung der Kieselgur in der Nähe der Bahnstation errichtet. So konnte die gewonnene Kieselgur zum Verkauf abtransportiert werden bzw. in späteren Jahren zugekaufte Kieselgur zur Verarbeitung angeliefert werden.
Ganz entscheidend für das Anwachsen des Ortes war jedoch die Ansiedlung eines weiteren großen Wirtschaftsbetriebes: 1899 kaufte die Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik ein großes Gelände und richtete den Schießplatz ein. Nach und nach wuchs Unterlüß zum eigenständigen Ort mit einer wachsenden Zahl an Arbeitsplätzen und Infrastruktur. 1910 wurde Unterlüß selbständige Gemeinde und bis zum Ende des 2. Weltkrieges war die Bevölkerungszahl auf 6000 Einwohner angewachsen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Schieß- und Produktionsbetrieb Rheinmetall zunächst stillgelegt, was eine große Arbeitslosigkeit der Bevölkerung zur Folge hatte, jedoch bereits acht Jahre später nahm die Firma Rheinmetall ihren ehemaligen Schießplatz wieder in Betrieb. Dieses und die Ansiedlung der Firma Artos-Maschinenbau führte dazu, dass Unterlüß seine wichtige industrielle Bedeutung im Landkreis Celle wiedererlangte.
Weiterführende Informationen über die Geschichte des Ortes Unterlüß erhalten Sie in den Chroniken, die im Albert-König-Museum Unterlüß erhältlich sind.
Bahnhof in Unterlüß© David BodammerDer Lüßwald-Bahnhof in Unterlüß hat heute für die Gemeinde Südheide eine wichtige Bedeutung für den öffentlichen Personenverkehr, da er an der Hauptstrecke Hannover – Hamburg liegt und somit den Anschluss an das Fernbahnnetz bietet. Kulturelle Besonderheiten wie das Albert-König-Museum, das wechselnde Kunstausstellungen und die „Kieselgur-Erlebnisausstellung“ zeigt, besondere Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen machen den Ort attraktiv. Die herrlichen Laub- und Mischwaldgebiete, die direkt am Ortsrand beginnen, der Wald-Erlebnispfad „Der Urwald im Lüß“, das Naturwaldreservat sowie der Heide-Erlebnispfad am Schillohsberg bei Lutterloh sind insbesondere für Naturfreunde beliebte Ausflugsziele