Hermannsburg
Aus der Geschichte von Hermannsburg
Die Anfänge des heutigen Hermannsburgs gehen bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. zurück, in die Zeit des Sachsen Herzogs Hermann Billung. Billung ließ hier, vermutlich nahe einer Furt über die Örtze eine Befestigung zum Schutz für die Bevölkerung und den Weg errichten, der hier entlang führte. Es handelte sich vermutlich um eine burgartige Wallanlage, wie sie zu der damaligen Zeit üblich war. Die Baumaterialien, ein Wall aus Erde und Bauten aus Holz, eventuell auch Findlinge, die später anderweitige Verwendung fanden, ließen später von der Burg nichts mehr übrig bleiben und der genaue Standort konnte bis heute nicht gefunden werden. Er wird im Bereich der heutigen Volksbank und Sparkasse und an der Kreuzung in der Ortsmitte vermutet. Aus dem Namen Hermann Billung und der von ihm errichteten Burganlage entstand der Name Hermannsburg, der 1059 erstmals in einer Urkunde schriftlich erwähnt wird. Hermannsburg war damals jedoch bereits ca. 100 Jahre alt. Denn es wird angenommen, dass bereits um 850 n. Chr. hier auf einer Flottsandinsel nahe „des Thingplatzes des Muthiwiddegaues“ eine Taufkirche errichtet wurde und zwar an der Stelle der Peter Paul Kirche. Beim Kirchenumbau 1957 – 1959 wurden die über 1000jährigen Fundamente gefunden und auf dem Fußboden aufgezeichnet. Ein beim Umbau gefundenes Kruzifix wird in das 10. Jh. n. Chr. datiert. Da keine ganz exakten Daten überliefert wurden, beging man in Hermannsburg die 1000 Jahrfeier des Ortes am 27. März 1973, dem 1000. Todestag von Hermann Billung.
Genauere Angaben zur Geschichtsforschung Hermannsburgs kann man der heimatkundlichen Schrift „Der Immenkorf“ entnehmen, von dem jährlich eine Auflage erscheint.
Viele Jahrhunderte existierte Hermannsburg als kleines Bauerndorf mit einigen Höfen, von denen einige Gebäude noch heute das Ortsbild prägen, z.B. in der Billingstraße und in der Straße am Markt. Auch in den Ortsteilen Oldendorf, Baven, Weesen, Beckedorf und Bonstorf mit Barmbostel und Hetendorf findet man heute noch die typische regionale Bauweise der alten Fachwerkhöfe unter Eichen – eine Besonderheit, die die alten Heidedörfer so einzigartig macht.
Kirche St.Peter-Paul, Ende 19. Jahrhundert© © Missionshandlung
Ein besonderer Wandel in der Geschichte Hermannsburgs vollzog sich Mitte des 19. Jahrhundert, als aufgrund der christlichen Erweckung durch den damaligen Gemeindepastor Ludwig Harms 1849 die Hermannsburger Mission gegründet wurde. Ein Haus in der Harmsstraße wurde zum Missionshaus ausgebaut und hier wurden die ersten Missionare für ihren Dienst in Übersee ausgebildet. Es ist das heutige Ludwig-Harms-Haus. Zunächst waren es Söhne der Bauern und einige andere, die sich für den Missionsdienst entschieden hatten. Durch die Entwicklung der Hermannsburger Mission wurde Hermannsburg in vielen Ländern der Erde bekannt, in Australien und Südafrika wurde jeweils ein Ort an der Missionsstation ebenfalls „Hermannsburg“ genannt.
Ludwig Harms© Gemeinde Südheide
Weiteren Zuzug und neue Baugebiete bekam Hermannsburg nach dem Ende des 2. Weltkrieges, als viele Flüchtlinge aus ehemaligen deutschen Ostgebieten sich hier ansiedelten.